Wie visualisiert man Karate?

Zum neuen Erscheinungsbild.

Jetzt ist es offiziell. Unser Verein hat ein neues grafisches Gesicht, ein neues Logo. Die Entwicklung eines Logos, in dem sich zum einen Karate und zum anderen die Gemeinschaft „SG FEZ Wuhlheide, Abt. Karate“ wiederfindet, war Aufgabe der grafischen Gestaltung.

Grundidee

Das Finden einer Form, welche dem Shotokan-Karate-Do einen passenden Ausdruck verleiht. Unserem Motiv liegen drei Überlegungen zu Grunde:

1. Der Rotationsimpuls

Ein Grundprinzip sämtlicher Techniken ist die Rotation bzw. die Drehung, genannt seien hier die Hüftrotation bei Gyaku-Techniken und die Endrotation der Hände bei Block- und Tsuki-Techniken. Der hieraus entstehende Impuls ist das Ergebnis einer Spannungskurve, die um Verlauf einer Technik aufgebaut wird, um an ihrem kritischen Punkt die Energie einer gerichteten Bewegung frei bis zum Ziel laufen zu lassen. Grafisch übersetzt heißt das für die Bogenform des Logos, dass sie sich im vorderen linken Teilstück bis zu einem Drittel der Gesamtform aufbaut und dort leicht gedrungen erscheint wie eine gestauchte Feder und sich ab ihrem Wendepunkt als Abbild einer aus der gesammelten und jetzt freigesetzten Energie resultierenden gerichteten Bewegung erscheint.

Ein Prozess von faszinierender Dynamik, der den Denkanstoß in Richtung einer Bogenvisualisierung gab. Zu dieser Überlegung kam hinzu, dass eine Reihe von wichtigen Grundtechniken in ihren Abläufen Kreisbögen beinhalten. Genannt seien hier Soto-Uke, Shuto-Uke, Ura-Ken-Uchi, Mawashi-Geri und im Besonderen der Beginn der Kata Kanku-Dai.

2. Land der aufgehenden Sonne

So ausgetreten diese Bezeichnung für das Land Japan ist, so etabliert ist sie auch. Warum sollte man davon nicht dezent Gebrauch machen? Ein gestalterischer Ansatz in dieser Richtung steckt in der Gesamtkonstruktion des Logos.

Nimmt man die Textzeile als Horizontlinie an, so ergibt es sich in der Vorstellung einer aufgehenden Sonne, dass der Bogen an die Stelle der Sonne tritt.

Die enge Verknüpfung des Motivs der aufgehenden Sonne mit dem Land Japan ist im Zusammenhang mit der Gestaltung des Logos für einen Karateverein ein zu willkommener Faktor.

3. Die Brücke

Diese Überlegung geht im Grunde auf Gichin Funakoshi zurück. Bei der Gestaltung einer Kleidung für den Karate-Ka war das Prinzip der Gleichheit eines der wichtigsten. Jeder sollte Karate ausüben können unabhängig von der Herkunft oder der gesellschaftlichen Stellung einer Person. Beim Betreten des Dojos ist man gleich – symbolisiert durch das Weiß des Gis. Durch das Wegfallen gesellschaftlicher Schranken wird das Aufeinanderzugehen und das „Miteinanderumgehen“ in einer Form jenseits der alltäglichen Norm ermöglicht. Der Verein als Brücke zwischen verschiedenen Charakteren, Altersstufen und Subkulturen.

Übliche Grundform einer Brücke ist der Bogen. Und so findet sich auch in dieser Überlegung das Hauptgestaltungselement unseres Logos wieder.

Zu diesen drei grundsätzlichen Überlegungen kam ein Verweis auf die japanische Kalligraphie in Form der Gestaltung des Bogens als Pinselstrich. Dies führt formal zu der Betonung des individuellen Anspruches und der Unverwechselbarkeit des Logos, als auch zur Verstärkung  des dynamischen Aspektes der Gestaltung. Inhaltlich wird hierin noch einmal Bezug auf den Kalligraph und Dichter Gichin Funakoshi genommen, der als Vater des modernen Karate gilt.

Ausblick

Unser Verein plant, sein Erscheinungsbild zukünftig auf der Basis dieses Logos aufzubauen, verschiedene Dinge sind hierzu aktuell in der Planung. Mit der Zeit wird es auf diversen Medien zu betrachten sein.